Kanada diskutiert: Ist Gewicht ein Merkmal, das unter Schutz gestellt werden sollte?

Die Frage, ob Gewicht ein Merkmal ist, das ins Antidiskriminierungsgesetz aufgenommen werden sollte, wird Teil der politischen Diskussion in Kanada. Jill Andrew, Mitbegründerin der Body Confidence Canada Awards, wird am Mittwoch dazu von einem Mitglied der Human Rights Commisson von Ontario angehört werden. “Die vielen sozialen und kulturellen Klischees, die unberechtigter Weise mit dem Dicksein verbunden werden – wie faul, unintelligent oder leistungsschwach zu sein – haben dazu geführt, dass Arbeitgeber potentielle Arbeitnehmer*Innen oder solche mit Aufstiegswunsch diskriminieren.” so Andrew.
Eine experimentelle Studie der Universität Tübingen, für die 127 Personalentscheider befragt wurden, legt nahe, dass sich die Situation in Deutschland ähnlich darstellt. Ihnen wurden insgesamt sechs Photos mit je einer anderen Person in T-Shirt und Jeans vorgelegt. Die Personen waren ungefähr in der gleichen Altersgruppe und hatten einen ähnlichen sozioökonomischen Status, jedoch ein unterschiedliches Körpergewicht. Aufgabe war es einzuschätzen, welchen Beruf die abgebildete Person haben könnte. Der Anteil an prestigeträchtigen Berufen wie Arzt oder Architekt, der hierbei auf dicke Menschen entfiel, war auffallend gering und betrug für dicke Frauen nur 2 Prozent.
Insofern freuen wir uns sehr, dass die Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS)​ intern diskutiert, das Gewicht als schützenswertes Merkmal für die Erweiterung des AGG vorzuschlagen.
Wir wünschen Jill Andrew für Kanada viel Erfolg !
Artikel der Metro News Toronto
Activist seeks to make size, shape and weight discrimination illegal in Ontario